Archiv der Kategorie: Asien & Ozeanien

Update 10 – Fiji & Singapur

Hallo oder wie die Fijinesen zu sagen pflegen: BULA!
Am Airport Nadi angekommen,gab es erst mal wieder den obligatorischen feucht-warmen Schlag ins Gesicht. Nach mehreren Wochen humaner Humidität in Neuseeland, mussten wir uns erst mal wieder auf heiß + hohe Luftfeuchtigkeit umstellen aber es gibt schlimmeres… haben nämlich den deutschen Wetterbericht gesehen;-) Wie auch immer… da wir auf menschlicher Ebene noch immer einen Thailandschaden hatten (man wird ständig angequatscht, jeder will einem etwas verkaufen, man wird immer über den Tisch gezogen…), galt am Flughafen Nadi die Devise: Keinem Einheimischen in die Augen gucken und straight zum Bus laufen.
Trotz dieser unschlagbaren Taktik wurden wir dennoch von einer Frau angequatscht und gefragt, ob wir einen Transport bräuchten. Ha, die will uns sicher ne teure Taxifahrt aufquatschen… aber wir sind schlauer, hatten uns im Vorfeld schon ne lokale Busverbindung rausgesucht. Siegessicher erteilten wir der Dame eine Abfuhr und gingen an ihr vorbei…“No no,thank you…we’ll take the bus“. Im Vorbeigehen teilte sie und dann mit, dass wir in die falsche Richtung laufen, wenn wir den Bus nehmen wollen. Oha… letztendlich erklärte sie uns lediglich freundlich den Weg zur Bushaltestelle… sie wollte einfach nur helfen. Das schöne an Vorurteilen ist der Moment in dem man merkt, dass man selbst der Idiot ist. Wahrscheinlich als kleine göttliche Strafe für unsere Vorurteile, verpassten wir dann auch gleich mal unseren Bus… den einzigen, den wir hätten nehmen können… aber der nächste kommt ja schon in weniger als 2 Stunden…primaaaa 🙁 Wir erreicht irgendwann dann doch noch den Ort, an dem sich unsere Hotel befand. Da der Bus nicht vor das Hotel fahren konnte, wurden wir ca. 1 km davor ausgeladen… mitten im Nirgendwo und erhielten eine ganz grobe Wegbeschreibung vom Busfahrer. Es war bereits stockdunkel und die Infrastruktur auf dieser Pazifikinsel entspricht nicht unbedingt unserem gewohnten Standard (=keine Straßenbeleuchtung, keine Straßenschilder etc.). Wir machten uns auf in die Richtung, die uns der Busfahrer sagte. Wir hörten rechts das Meer rauschen und konnten im Mondlicht gerade mal schemenhaft erkennen, ob wir uns noch auf einem begehbaren Weg oder auf Kollisionskurs mir einer Palme befanden und plötzlich näherten sich auch noch zwei Gestalten, kamen vom Strand direkt auf uns zu. Das kann nicht gut sein… noch immer Vorurteile… nix dazugelernt. Deren dunkle Hautfarbe fungierte in der Dunkelheit als super Tarnung… lediglich die Augen und die weißen Zähne reflektierten das Mondlicht. Zwei schwebende Augenpaare mit Grinsemund kamen also direkt auf uns zu. Hoffentlich wollen die nicht unsere Wertsachen am nächsten Tag auf’m Markt anbieten oder so. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein einheimisches Ehepaar handelte, die mit ihrem kleinen Sohn noch einen Abendspaziergang machten. Sie arbeiten in unserem Hotel, hatten ihren freien Abend und begleiteten uns den gesamten Weg und halfen uns mit unserem Gepäck. Werde meine Vorurteile aber trotzdem behalten…so bin ich wenigsten jedes Mal überrascht, wenn ich vom Gegenteil überzeugt werde.
Über die folgenden Tage gibt es aber nicht so viel zu erzählen, denn nach der ganzen Nomadenzeit war nur entspannen angesagt… Pool, Strand, Palmen, fantastisches Essen, viele nette Bekanntschaften und die Erkenntnis, dass ich durchaus als Kinderentertainer tauge… zur Freude der jeweiligen Eltern und zu meiner Freude,da meine Entertainer-Dienste in Cocktails bezahlt wurden. Anfänglich sintflutartige Regenfälle machten Platz für Postkartenwetter und unser Pazifik-Insel-Entspannungs-Programm konnte durchgeführt werden.Lediglich die Hauptstadt Suva ist nicht wirklich eine Reise Wert, ansonsten ist Fiji nur zu empfehlen. Sehr nette Menschen diese Fijianer.

Nach 6 Tagen stand aber schon wieder die Abreise und absolutes Country-Zeitzonen-Hopping an: Sonntag Morgen Korotogo Fiji, Sonntag Nachmittag Auckland Neuseeland, Montag Morgen Sydney Australien, Montag Abend Singapur und zu allem Überfluss kein Drei Wetter Taft zur Hand, verdammt! Es vergingen 22 Stunden vom heraustreten aus der Tür in Auckland bis zum Einzug in unser Hostel in Singapur. Welche lokale Uhrzeit es war, war dann irgendwann auch egal und im Hostel angekommen fielen wir sofort ins Koma, um am folgenden Morgen zu einer eher unchristlich frühen Zeit wieder aufzustehen… Jetlag sei Dank. Dementsprechend früh ging es dann auch los. Wanderstiefel angeschnallt und rein in die Stadt. Singapur ist nicht zu groß und nicht zu klein, optimal um zu Fuß die Stadt zu erkunden. Fazit:Absolut eine Reise wert, lediglich die Temperaturen fordern eine erhöhte Trinkwasserzufuhr aber ja nicht das erste Mal auf dieser Reise.

Für das große Finale haben wir uns dann noch mal für einen innersingapurianischen Locationwechsel entschieden. Vom 6-Bett-Dorm im Hostel ging es ins Marina Bay Sands Hotel. Mein Geburtstagsgeschenk von Julia… mal gespannt wie sie das zum 30ten noch steigern will. Der Skypark mit dem Infinitypool ist der absolute Hammer, ein unglaubliches Gefühl, wenn man im 57. Stock auf die Kante des Gebäudes zuschwimmt, mit der Skyline Singapurs im Hintergrund… durchaus wow. Der Rest des Hotels ist ehrlich gesagt einfach nur ein gigantisches Hotel mit unterirdischer Shoppingmeile, die bevorzugt von asiatischen Mitmenschen invasioniert wird… kein Tageslicht und viele Markengeschäfte… anscheinend eine bevorzugte Konsumumgebung für Mitmenschen des Kontinents Asien. Eine unansehnliche Uhr für 200.000$ hier und ein übertriebener Ring für 14.000$ da… im Keller von Marina Bay kein Problem. Dann noch ein Abstecher ins Kellerkasino und der asiatische Wirtschafts-ankurbelungs-tag scheint perfekt. Wir hingegen waren schon froh über das Geräusch,was der Geldautomat neben dem Gucci Store immer dann macht,wenn er Geld ausspuckt. Jackpot. wir haben es geschafft, denn das war das letzte mal auf dieser Reise, dass wir Geld abheben mussten. Das Vorhaben „Work-and-Travel OHNE work“ ist uns also gelungen. Da unser Flug erst um 23 Uhr singaporasischer Ortszeit ging, testeten wir noch einen weiteren Tag den Super-Pool und das Marina Bay Fitnessstudio… noch mal schnell ne Runde bewegen, bevor es für längere Zeit in eine fliegende Blechdose geht.


Unsere Reise ist doch tatsächlich vorbei und nach 13 mehr oder weniger angenehmen Flugstunden haben wir nun Frankfurt erreicht, soeben wieder deutschen Boden betreten und folgendes verstanden:
Die weite Welt sehen = ein paar tausend Euro.
Begreifen,dass es zu Hause doch immer noch am schönsten ist = unbezahlbar.
Ne quatsch, war nur Spaß… viel zu kalt hier… wir freuen uns euch alle wieder zu sehen aber sobald wieder genügend Geld auf dem Konto ist, gehts wieder los… Reiseplanungen laufen bereits…
In diesem Sinne, bis demnächst.

P.S.: Brauche Job!!! Jemand eine Idee???

P.P.S. :WIR HEIRATEN…nicht. Entgegen einiger Annahmen erfolgte auf unserer Reise kein Heiratsantrag… sorry,sollten nun Wetten geplatzt sein 😉

Update 9 – Neuseeland Südinsel

Nach 3 Stunden auf der Fähre kamen wir auf der Südinsel in Picton an und setzten unsere Fahrt direkt fort, schließlich hatten wir viel vor. Der erste Stop galt der Nahrungsaufnahme und war eine Empfehlung von Stewart… Mussel Pot… ein Restaurant in Havelock, welches man unbedingt besuchen muss, steht man auch nur geringfügig auf diese Schalentiere… oberlecker und gar nicht teuer… ein absolutes must eat!

In jedem Fall mal wieder eine gelungene Abwechslung nach den unzähligen Camping-Nudel-Dinnern der vergangenen Wochen/Monate. Trotzdem fanden diese Teigwaren wundersamer Weise wieder den Weg in unseren Einkaufswagen, als wir uns in Nelson für unsere bevorstehende Kajaktour eindeckten. Auf dem Parkplatz von Pack ‚N Safe (unser Aldi-Ersatz) wollte ich aber noch mal eben das neuseeländische Kfz-Versicherungssystem testen… eine Sache,die mich als gelernten Versicherungsfutzi natürlich brennend interessierte. Ich öffnete die Fahrertür, als sich ein hinterlistiger Windstoß der Tür annahm und diese in den linken Kotflügel des neben uns geparkten Fahrzeugs beförderte (also quasi ja nicht meine Schuld). Die Besitzer waren eher mittelmäßig beeindruckt von dem Schaden und interessierten sich viel mehr für unsere Reiseroute… crazy.

In diesem Fall waren die Beule und der Lackschaden aber auch eher eine Fahrzeugaufwertung. Unser japanischer Panzer blieb unbeschädigt und so ging es weiter nach Marahau… dem Ausgangspunkt unserer Kajaktour im Abel Tasman Nationalpark… 2 Tage Kajak auf dem Meer und anschließend ein Tag Wandern bis zum anderen Ende des Parks. Die Strände sind nur zu Fuß oder per Boot/Kajak zu erreichen, denn es führen keine Straßen durch den Nationalpark. Im Vorfeld machte ich mir einige Gedanken bzgl. meiner Reisebegleitung, da diese teilweise schon ungeahnte Probleme bei der Bedienung eines handelsüblichen Esslöffels offenbarte und nun synchron mit mir übers Meer paddeln sollte… könnte spannend werden.
Am frühen Morgen verstauten wir unseren Campinghausrat in ein Doppelkajak (sehr geräumig), bekamen eine Einweisung und Navigationshinweise und dann ging es los… Julia vorne mit Karte als Navigator, ich hinten mit den Füßen an den Ruderpedalen als Steuermann. Von Marahau ging es nach Anchorage. Eine nette Route, mit einer Passage, die man die „Mad Mile“ nennt… zu Recht… starker Gegenwind und quälende Wellen, gegen die man ankämpfen muss. Bei der Einweisung sagte uns der Guide, dass wir vor dieser Passage noch unbedingt eine Pause einlegen sollten… ok,wird gemacht. Unser Weg führte uns nach einiger Zeit vorbei an einer kleinen Insel, die von Seehunden bewohnt wird… wow… was wir sonst nur hinter Glasscheiben aus dem Zoo kannten, schwamm plötzlich nur knapp 1 Meter von unserem Kajak entfernt in der Morgensonne… absolut beeindruckend! Weiter ging es Richtung Mittagspausen-Beach vor der Mad Mile. Trotz einer mir bereits mehrmals demonstrierten Links-Rechts-Schwäche bei der Straßennavigation, vertraute ich meiner vor mir sitzenden Navigatöse blind. Schwerer Fehler, denn ohne Pause ging es auf die Mad Mile… „ne ne, dat is die nich, die kommt erst da hinten“. Der Wind wurde immer stärker, die Wellen höher und Julias Paddelschläge glichen immer mehr den Rührbewegungen in einer versalzenen Nudelsuppe… wenn ihr Paddel überhaupt noch mit Wasser in Berührung kam (im Gegensatz zur Luftgitarre eine bislang eher unbekannte Disziplin). Ein später am Strand „aus Versehen“ erfolgter Paddelschlag in mein Gesicht blieb daher auch ohne Folgen für meine Kauleiste, weil Julia genauso zuschlägt, wie sie paddelte. Die ganze Arbeit blieb also an mir hängen… wie immer natürlich… und eine Paddelpause meinerseits kam bei der Gegenwind-Wellen-Kombination einer Vollbremsung gleich. Nach einer nicht nur gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich einen Strand und stellten fest, dass wir die Mad Mile unwissend hinter uns gebracht hatten. Diese Tatsache nahm Julia zum Anlass für folgenden Satz: „War ja gar nicht so heftig die Mad Mile“… grrrr… aufkommende Folterbilder wurden schnell wieder in einer dunklen Gedankenschublade versteckt und ich bildete mir ein, Ironie rausgehört zu haben. So konnte es dann mit einem neben uns schwimmenden Pinguin weiter nach Anchorage gehen. Nach einem netten Zeltabend mit noch netteren Leuten ging es dann am nächsten Tag auf die zweite Kajak-Etappe… wieder mit leichter Navigationsinkompetenz, aber keinen bösen Folgen. Erneut konnten wir Seehunde beim Guten-Morgen-Schwimmen beobachten und erreichten zügig Onetahuti Beach. Neben unserem Zelt gab es lediglich nur noch zwei weitere… ansonsten nur Wald und Strand. Am nächsten Morgen wurde im Sonnenaufgang am Strand gefrühstückt und dann ging es zu Fuß auf die letzte Etappe bis nach Totanui, wo uns ein Wassertaxi einsammelte und zurück nach Marahau brachte. Ein absolut genialer Trip… zur Nachahmung empfohlen!

Da wir nun schon die verschiedensten Fortbewegungsmittel (Flugzeug, normales Auto, Camper, Zug, ausgewachsener Bus, Minibus, Jeep, Roller, Kleines Boot, großes Schiff, Kajak, Surfbrett) auf unserer Reise genutzt hatten, wurde es für unser nächstes Ziel Zeit für etwas neues… und so nahmen wir kurzerhand ganz Rooooobert-Geiß-Like nen Heli, der uns auf dem Franz-Josef Gletscher absetzte. Spikes wurden unter die Schuhe geschnallt und dann führte uns ein Guide 3 Stunden über den Gletscher. Wir robbten durch lange Eistunnel und zwängten uns durch schmale Gletscherspalten. Platzangst wäre in dieser Situation durchaus ein Grund gewesen, freiwillig vom Ableben gebrauch zu machen. Damit hatten wir zum Glück kein Problem und so wurde dieser Tag auf diesem Rieseneiswürfel ein weiteres umwerfendes Ereignis, was unsere Kinder wahrscheinlich in dieser Form nicht mehr erleben können (wegen der bösen Klimaerwärmung). Aber als Kind kann man halt nicht alles haben, die erste Mondlandung hab ich schließlich auch nicht miterleben dürfen und 1990 musste ich nach der ersten Halbzeit ins Bett. Wie auch immer, nachdem uns der Heli wieder im Tal absetzte ließen wir den Abend noch in den Glacier Hot Pools ausklingen. Dank einer Spende von René Krause ist dieser ausschweifende Lebensstil überhaupt erst möglich…DANKE 🙂 Fazit: Muss dringend eine Fluglizenz für Helikopter machen! Wer kennt eine gute Flugschule, in der man die Lizenzgebühren abarbeiten kann, anstatt zu bezahlen?

Unser Weg führte uns weiter nach Wanaka und Cardrona, wo wir das Haus von weiteren Bekannten benutzen durften. Diese waren zwar selbst gar nicht da, ließen uns aber zusammen mit ihren House-Sittern in ihrem Haus residieren. Ein Traumhaus inmitten einer tollen Landschaft und mit zwei Hunden. Das Gassi gehen hatte etwas von einem Computerspiel, denn beide Hunde hatten ein GPS-Halsband und über einen Empfänger konnte man nicht nur sehen wo die beiden sich gerade aufhalten, sondern auch ob sie gerade rennen, stehen, klettern, buddeln, Schach spielen etc.
Fazit:Brauche auch sowas… und einen Hund, denn Julia trägt ungern ein Halsband glaub ich?!

Nach zwei Tagen Wanaka/Cardrona ging es nach Queenstown, der Hauptstadt der Verrückten. Hier werden alle Arten von Extremsportarten angeboten, die einen seinem Schöpfer durchaus ein Stück näher bringen. Wir entschieden uns am ersten Tag für den Shotover Jet (kann man sich mal bei YouTube anschauen). Mit einem Jetboot durch einen engen Canyon knapp an den Felsen vorbeizurasen klingt spannend… ist es auch… ist im Verhältnis aber zu teuer als das wir es unbedingt weiterempfehlen würden.


Am nächsten Tag wurde das Preis-Leistungs-Verhältnis wieder zurechtgerückt und wir liehen uns Mountainbikes. Auf Wunsch meiner Begleiterin wurde das Extrem-Downhill-Programm gestrichen und eine etwas lebensfreundlichere Route gewählt… von Queenstown in die Berge zum Moke Lake und zurück. Für mich als alten Mountainbike-Profi ja kein Problem. Für das Bergaufstück nahmen wir einen Mountainbike-Single-Trail quer durch den Wald, der den alten Profi schon fast seine ganze Puste kostete.
Oben am See angekommen wurde aber schnell klar,dass sich die Anstrengung gelohnt hat.
Der Rückweg war eine Mischung aus Kuhslalom und steilen Bergabpassagen…und so kam ich doch noch zu meinem Downhill-Spaß. Julia war irgendwann weit abgeschlagen hinter mir und verpasste damit leider einen atemberaubenden Stunt von mir… einen Superman Seatgrap, gefolgt von einem Handstand auf dem Lenker den ich mit einem gestandenen Salto über den Lenker beendete. So meine offizielle Version. Eine andere Version wäre: Auf zu steilem und losem Untergrund mit Schwung die Kontrolle verloren, gegen einen Großen Stein gefahren, einen 2 Meter Salto gemacht und im zum Glück weichen Gebüsch gelandet. Wer diese Version erzählt lügt jedoch… bleibe bei der ersten Variante, klingt einfach cooler.
Fazit:Mehr ALT als Profi.


Wie auch immer… wir hatten uns nach 7 Stunden Mountainbike Ride einen Ferg Berger verdient… den mit Abstand besten Burger unseres Sonnensystems.


Nächster Highlight-Stop war Milford Sound, ein gigantischer Fjord, den wir trotz 99%iger Regenwahrscheinlichkeit in dieser Gegend bei Sonnenschein per Boot befahren konnten. Mal wieder sehr beeindruckend.

Beeindruckend waren sicher auch
unsere Gesichter die wir machten, als wir nach der Bootstour versuchten unseren Camper zu starten… Batterie leer, weil ein gewisse Person namens Sulia Jimon (Name von der Redaktion geändert) das Licht angelassen hatte. Anstatt an einem wunderschönen Fluß zu schlafen (wie eigentlich vorgesehen), übernachteten wir am A**** der Welt auf einem Parkplatz,weil alle Überbrückungsversuche scheiterten. Erst am nächsten Tag konnte uns ein Mechaniker helfen. Es können Tips abgegeben werden, warum alle Versuche mit verschiedenen Überbrückungskabeln und verschiedenen Batterien scheiterten… ich werds versuchen zu verdrängen… zu peinlich.


Mit dem wieder fahrbereiten Camper ging es dann jedenfalls auf den Rückweg über Dunedin und Christchurch. Ein wieder unglaubliches Erlebnis gab es dann noch in Kaikoura, wo wir direkt an der Küste schliefen und am nächsten Morgen quasi in einer Szene eines National Geographic Films aufwachten… Sonnenaufgang, Robben direkt neben unserem Camper und unzählige Delfine vor uns im Wasser… unbeschreiblich.

Eine Maorifrisur gabs an diesem Morgen auch noch für mich und jetzt sind wir mittlerweile schon wieder zurück in Auckland.
In wenigen Stunden geht unser Flug nach Fiji und wir sind wirklich traurig Neuseeland zu verlassen aber Fiji soll ja auch ganz nett sein 😉

Update 8 – Neuseeland Nordinsel

Wir sind in Neuseeland… bereits seit 3 Wochen!! Es ist eigentlich unmöglich, zeitnahe Updates zu schreiben, da hier dafür prinzipiell die Zeit fehlt… im positiven Sinne, denn in NZ gibt es unverschämt viel zu erleben. Aus Zeilen-spar-Gründen versuche ich mich auf die absoluten Highlights der vergangenen Wochen zu beschränken… was nicht so einfach ist, denn eigentlich ist das ganze Land ein Highlight.
Nach unserer Ankunft in Auckland galt es erst mal, den Klimaschock zu überwinden. Nach teils unerträglicher Hitze in Australien kamen uns eigentlich angenehme 25*C fast kalt vor (Mitleid bitte!). Wir hatten das große Glück, die ersten 3 Neuseeland-Tage bei Bekannten (Jan & Stewart) unterzukommen. Nach vielen Campertagen eine wunderschöne Abwechslung, zumal wir außerordentlich bemuttert wurden plus einer riesigen Dusche, ein bequemes Bett, Barbecue, Dessert, Pool, 3D-Fernseher, Eis (!)…das volle Programm eben. Als ich jedoch erwähnte, dass uns diese Art der Gastfreundschaft dazu bewegen könnte, noch viele weitere Tage zu bleiben, wurde wir kurzerhand von Jan & Stewart „rausgeschmissen“ und „mussten“ nach Abholung unseres Campers doch tatsächlich für zwei Tage deren Beachhouse in Pauanui bewohnen… unverschämt (Memo an mich selbst: Als Gast öfter mal damit drohen, nicht mehr gehen zu wollen!). Pauanui ist ein nettes Örtchen, wo einige wohlhabende Menschen mit dem eigenen Flugzeug anreisen, mit der Yacht direkt an der Villa parken und am Abend Kunstflug geprobt wird. Wir hatten also jeden Abend eine private Kunstflugshow, die wir beim Spülen aus dem Küchenfenster verfolgen konnten. Hätten wir dies zu Hause, dann könnten wir die Spülmaschine abschaffen… ham wa aba nich… Spülmaschine bleibt also wo sie ist!
Auch eine Reise Wert ist das Städtchen Rotorua…solange man sich nicht zu sehr mit der Tatsache beschäftigt, dass einige Teile dieser Stadt quasi auf eine riesige Gas-/Dampfblase gebaut wurden. Kochende Thermalquellen lassen vielerorts heißen Dampf aufsteigen und verbreiten intensiven Schwefelgeruch. Kritik an der Reisebegleitung ist deshalb meist unangebracht, denn „das war ich nicht, das kommt aus der Erde“ entspricht in der Regel der Wahrheit. Funktioniert ggf. aber auch als Ausrede. Im Thermal Village Tewhakarewarewatangaoteopetauaawahiao (kein Schreibdurchfall,sondern der echte Ortsname) ließen wir uns dann von Maoris zeigen, wie man diese Naturgewalt positiv für sich nutzen kann. Überzeugte mich für meinen Alltag aber nur mittelmäßig, ich schwör weiterhin auf Durchlauferhitzer, Stadtwerke Düsseldorf und Backofen… dennoch beeindruckend… und den Haka Dance gab’s auch noch obendrauf.
Um bei Naturgewalten zu bleiben ging es vorbei am Lake Taupo weiter ins Vulkangebiet zum Mount Tongariro und Mount Ruapehu. Ein erst kürzlich erfolgter Ausbruch macht dieses Gebiet zu einem durchaus spannenden Hiking-Spot, wo Schilder einen vor fliegenden Steinen warnen… sehr beruhigend. Aufstehen um 5 Uhr in Frostkälte und im Sonnenaufgang rauf auf den Tongariro zum Red Crater und den Emerald Lakes (Tongariro Alpine Crossing)… wow… aber man sollte aufpassen, wo man sich zur Mittagspause hinsetzt, denn manche Steine sind tatsächlich heiß (Merke: aktiver Vulkan = heiß… aha). Aufpassen sollte man auch auf jeden Schritt den man tut. Zu Fotozwecken entfernte ich mich etwas vom eigentlichen Weg mit den Worten:“Meinst du man kann hier einfach mal so vom Weg…“, rutschte von einem losen Stein ab bevor ich den Satz beenden konnte und legte eine spektakuläre Bruchlandung hin. Zum Glück war Julia bei mir… sonst wär nämlich niemand da gewesen, um mich auszulachen. Nachdem sie ihren mehrminütigen Lachanfall beendet und sich die Lachtränen weggewischt hatte, erkundigte sie sich nach meiner Gesundheit, um im Anschluss wieder einen Lachanfall zu bekommen. Bin mir sicher, dass es ein Zeichen des Mitgefühls sein sollte. Aber egal… ein echter harter Mann kennt keinen Schmerz, er klebt sich Kinderpflaster mit Tiermotiven auf die Wunden und läuft weiter. Dieser Weg war es wert gewandert zu werden, aber nach 8 Stunden am Berg war meine Kondition dahin. Meine Laune folgte dann der Kondition, als mich kurz vor Schluss noch ein Mann überholte, der locker mein Opa hätte sein können (er muss eine Abkürzung genommen haben…oder vermutlich eine Rolltreppe!!!). Da Laufen am Folgetag aufgrund physischer Defizite keine Option für unsere Fortbewegung darstellte, entschieden wir uns für einen etwas längeren Autofahrtag und fuhren durch bis ans südliche Ende der Nordinsel… in die Hauptstadt Wellington. Die Fahrstrecken zwischen unseren Haltestelle waren zwar nicht unbedingt kurz, im Gegensatz zu Australien aber durchgängig wunderschön, sodass einem die Fahrt nicht so lang vorkam und man nicht den Drang verspürte, sich für 2-3 Stunden dem Spontanschlaf zu widmen… besonders für den Fahrer nicht ganz unwichtig und letztendlich für uns beide von gesundheitlichem Vorteil.
Nach einer Nacht in der Hauptstadt nahmen wir die erste Fähre auf die Südinsel…

P.S.: Brauche neue Wanderschuhe,die jetzigen sind zu langsam!

 

Bei Jan & Steward zu Hause:

Unser neuer Camper:

 

Auckland:

 

Tongariro Crossing:

Belohnung nach fast 20km wandern:

Update 7 – Australien

Also erst mal das wichtigste vorweg…ich habe mein Eis bekommen…zu einem humanen Preis…aber der Reihe nach.

Wir verließen Brisbane nach dem Australia Day, um endlich wieder der Sonne entgegenzufahren. Je weiter wir jedoch in den Süden kamen, desto heftiger wurde der Regen und der Wind. Aus diesem Grunde wurde uns erneut die große Ehre zuteil, einen Highlight-Ort bei schlechtestem Wetter zu bewundern, nämlich Surfers Paradise… nur ohne Surfer… und mit noch weniger Paradise. Zu allem Überfluss riet uns der örtliche Radiosender doch zügig von der Straße zu verschwinden, da sich der Wind mittlerweile zu einem Sturm entwickelt hatte und Tornadowarnungen ausgesprochen wurden. Dies überzeugte uns spontan unsere Fahrt für diesen Tag zu beenden und wir steuerten den nächsten Campingplatz in Burleigh Heads an. Dieser lag nur knapp 200 Meter hinter der Küstenlinie, was bei einem Sturm eigentlich nicht unbedingt die intelligenteste Wahl ist. Weiterfahren war mit unserem Toyota HighTop (komischer Weise schlechte Straßenlage bei Sturm) aber unangebracht und auch hier versicherte uns eine Campingplatzbesitzerin völlig uneigennützig und meteorologisch fundiert, dass wir hier nix zu befürchten hätten… auf dem bislang teuersten Campingplatz unserer Reise… olé. Aber dafür bekamen wir einen Stellplatz direkt an den Toiletten… in der Kombination Starkregen und schwache Blase eine unschlagbare Lage. Da der Sturm und der Regen am auch am Folgetag nicht schwächer wurde, waren wir einen weiteren Tag/eine weitere Nacht auf diesem Campinglatz gefangen… dem bislang teuersten Campingplatz unserer Reise… Die Radioaufforderung,man solle doch schon mal sein Evakuierungsgepäck packen, trug auch nicht so richtig zur Erheiterung bei. Karten spielen war irgendwann kein angenehmer Zeitvertreib mehr, da jede meiner gewonnenen Spielrunden von meiner Mitspielerin automatisch für unfair erklärt wurden… und so wurden die mittlerweile auftretenden Lecks am Camper zu meinem neuen Hobby. Diese waren aber irgendwann auch fachmännisch mit Kaugummi verschlossen und so blieb mir nichts anderes übrig, als in Badehose im Regen-Sturm herumzulaufen… nicht schlau, aber lustig, da mich der verständnislose Blick meiner im Camper zurückgebliebenen Reisebegleiterin durchaus erheitern konnte.

Zum Glück lernte ich dabei einen netten Engländer kennen, der daraufhin den restlichen Tag mit uns verbrachte. Dieser hatte zwar eine problematisch Beziehung zu Alkohol, war aber zum Teilen bereit… und so wurden 4 Liter bester Tetrapack-Wein auf 3 Leute verteilt… passt… und es wurde doch noch ein echt lustiger Tag.
Am folgenden Tag zeigte sich tatsächlich wieder die Sonne, was uns dazu bewegte, den Camper mal quasi auf links zu drehen, da nicht nur außen, sondern mittlerweile auch innen alles irgendwie nass war (trotz Kaugummiabdichtung) und unser Camper den Geruch eines alten Kellers angenommen hatte. Im Sonnenschein ging es dann zum
Springbrook Nationalpark (Drehort Jurassic Park). Die erste Straßensperre wurde tapfer missachtet, denn schließlich wollten wir Dinosaurier sehen. Nach ein paar Kilometern Baumslalom ging es dann aber wirklich nicht mehr weiter,denn die einzige Straße existierte wegen Sturm und Überflutung einfach nicht mehr… also leider Rückzug und weiterfahren nach Byron Bay, über den teilweise überschwemmten Highway und einige Umwege, da unser Camper nun wirklich nicht zum schwimmen konstruiert wurde. Byron Bay ist ein nettes Surferörtchen mit zu vielen gut gebauten Surf-Australiern, die anscheinend nicht das nötige Kleingeld besitzen, um sich T-Shirts zuzulegen. Zu allem Überfluss brach dann auch noch ein Teil von unserem Autoschlüssel ab. Der nette und einzige Schlüsseldienst weit und breit informierte mich am Telefon darüber, dass ein neuer Schlüssel 150 bis 300 Dollar kosten würde. Mein Hinweis, dass ich lediglich nen Schlüssel nachmachen und kein neues Auto kaufen möchte, wurde vom Schlüsselmenschen humorlos zur Kenntnis genommen, änderte aber nichts an unserer Ausgangslage. Letztendlich bezahlten wir am nächsten Tag mit Hilfe von unserem Campervermieter aber nur 6 Dollar für einen neuen Schlüssel beim selben Schlüsselmann… verrückt diese Australier.
Weiter ging es nach Nimbin, dem Hippie-Städtchen schlechthin. Geht man nach dem Drogenkonsum dort, dann müsste dieses Dörfchen eigentlich schweben. Joints werden dort so selbstverständlich an jeder Ecke geraucht, wie bei uns Zigaretten. Der Erwerb deartiger Substanzen gestaltet sich auch recht einfach, wenn man wie Julia einfach mal in eine mittelmäßig schöne Seitenstraße spaziert, in der Grass wie Kamelle verteilt wurde… Helau/Alaaf. Leider waren die Menschen dort nicht wirklich lustig drauf, sondern allesamt irgendwie übern Punkt… und da alle zu stoned waren um noch gerade zu laufen, sind die noch Auto gefahren… sicher is sicher. Die einzige Polizeistation im Ort sah lediglich aus wie ein nett gemeinter Hinweis auf irgendwo im Land existierende Staatsgewalt… aber nicht in Nimbin.
Nächstes Ziel war Coffs Harbour… nix besonderes,aber ein guter Campingplatz. Hier lernten wir ein nettes Pärchen kennen, die work-and-travel-mäßig unterwegs sind. Nett fand ich den männlichen Pärchenpart so lange, bis das Gespräch auf das Alter zusteuerte. Als ich den beiden Anfang-20ern meine 29 Jahre offenbarte, erhielt ich (in freudiger Erwartung verschiedener Komplimenten bzgl. meines jugendlichen Aussehens) folgende Antwort von ihm: „Hab ich mir gedacht…das sieht man aber auch…so wegen den Falten an den Augen und vorne an den weniger werdenden Haaren…“!
Waaaaas… mein Bier lief langsam bei halb geöffnetem Mund wieder zurück in die Flasche… andere Menschen besitzen in einer solchen Situation wenigstens den Anstand positiv zu lügen… zumal seine Aussage absolut NICHT die Realität wiederspiegelt!!! Der Abend war dann auch schnell beendet, schliesslich gehen alte Menschen früh ins Bett… Falten… pah.
Port Macquari und Newcastle bildeten den Schluß unserer Ostküstenreise und nach 5166 km erreichten wir wieder Sydney. Gemma und Stefano (Pärchen,welches wir an Silvester kennen lernten) bereiteten uns einen genialen Abschiedsabend mit Barbecue am Bondi Beach und Bierchen auf deren Pool-Dachterrasse mit Blick auf Sydneys Skyline. Am
folgenden Morgen ging es dann nach Auckland Neuseeland…

FAZIT Australien:
Durchaus ganz nett… Great Barrier Reef und Surfen ein MUSS… viele nette Strände… Sydney ist eine grandiose Stadt… aber zu viele Camperkilometer für zu wenige Highlights… unverschämt teuer (und das nicht nur wegen des miesen Umrechnungsfaktors)… zu wenig Humanaktivität in vielen kleineren Städten (= wie ausgestorben)… Tasmanien den Preis nicht wert und somit eine eher mittelmäßige Bewertung. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Ich nehme es an dieser Stelle mal vorweg, Neuseeland ist dagegen bisher der absolute Hammer!

P.S.: Wer kennt eine gute Anti-Falten-Creme?

 

Endlich scheint die Sonne nach 5 Tagen Dauerregen und wir können alles trocknen:

 

Die Folgen des Dauerregens:

 

Camperleben:

 

BBQ mit Gemma und Stefano:

Update 6 – Australien

Am Morgen nach unserem Schnorcheltrip verließen wir Airlie Beach Richtung Süden. In der „Weltstadt“ Mackay machten wir eine kurze Erfrischungspause in einer künstlichen Lagune, bei uns auch quasi Freibad genannt. Da man an vielen Stränden der australischen Küste dem Tod schnell ins Auge blickt (O-Ton australischer Buschguide:“Wenn dich die Quallen und Krokodile nicht erwischen, dann erwischt dich auf jeden Fall ein Hai“), greifen die Australier lieber auf For-Free-Freibäder im Lagunenstil zurück. Hier hat man den echten Strand in Sichtweite, behält in der Regel jedoch alle seine Körperteile. Aber Obacht, einige dieser künstlichen Lagunen werden nicht mit Chlor vollgepumpt. Schaut man sich dann also die im Wasser treibenden Kindermassen an, kann einem schnell der Gedanke kommen, dass Menschen mit einer Urinüberempfindlichkeit diese Gewässer meiden sollten. Uns wars egal, schliesslich geht so ein Ausschlag nach ein paar Tagen wieder weg und es drohte ja akute Überhitzung.
Weiter ging es dann südlich über nicht wirklich erwähnenswerte Ortschaften zu denen es nur folgendes zu sagen gab:
Ich (an einem Ortseingangschild):“Oh schau mal,wir fahren gerade nach… ach zu spät,sind schon durch“ und Julia:“Was war das da gerade auf der linken Seite?“ René:“Ich glaub ne Stadt.“ Wir fanden an diesem Abend aber doch noch ein nettes Plätzchen…einen Campingplatz mit Meerblick für umsonst… perfekt. Über Rockhampton und Yeppon ging es dann weiter zu den Zwillingsstädten Agnes Water und Town of 1770. Von hier aus startete unsere zweite Rifftour. Überraschenderweise ging die Initiative bzgl. dieser Tour von Julia aus, einem Menschen, der selbst beim Anblick eines Aquariums ein komisches Gefühl bekommt und alle Fische hasst, die nicht in Stäbchenform auf ihrem Teller liegen. Der Schnorcheltrip an den Whitsunday Islands schien sie aber von ihrer Flossenphobie geheilt zu haben. Wir brachen also am frühen Dienstagmorgen mit einigen anderen Schnorchelwilligen auf, das Great Barrier Außenriff zu erkunden. Ein Boot brachte uns ca. 70 km vor die australische Küste zum Riff. Allein die Bootsfahrt war schon ein Highlight. Schaute man bei Abfahrt in die Gesichter der Mitreisenden, war nichts als Vorfreude auszumachen. Dann kam die offene See… mit heftigstem Seegang und über 90 Min. Fahrzeit. Wollte man nach 60 Min. Fahrzeit in die Gesichter der Mitreisenden schauen, war dies häufig nicht möglich, da der Kopf zwischen den Beinen in einer Tüte steckte. Alle anderen hatten eine Gesichtsausdruck aufgelegt, der an Frau Merkel erinnert, nachdem der griechische Finanzminister nach noch mehr finanzieller Unterstützung fragte. Da wir beide jeweils über einen recht guten Seefahrermagen verfügen,machten wir vom Angebot des „Rückwärtsfrühstücks“ zum Glück keinen Gebrauch, was durchaus eine Herausforderung ist, wenn um einen herum die meisten Menschen unsynchrone Töne in durchsichtige Tüten husten. Dies alles war vergessen, als wir das Riff erreichten… Korallen und unzählige Fische, die einem neugierig bis direkt vor die Brille schwammen. Julia war voll in ihrem Element, bis ich beim letzten Schnorchelgang vor ihr auftauchte und ihr völlig enthusiastisch mitteilte, das sich direkt unter uns gerade ein Hai befindet. Innerhalb von Sekunden saß Julia plötzlich auf meinem Rücken.Vielleicht hätte ich dazu sagen sollen, dass es sich lediglich um einen ca. 1,60 m langen Riffhai handelt, was mir in diesem Moment aber entfallen war…hehe. Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich bei einem Haiangriff Schwimm- und Fluchtunfähig im Meer treiben würde, da mich meine Freundin panisch von hinten umklammert.

Am Folgetag machten wir einen Surfkurs und stellten uns tatsächlich auch nicht ganz so schlecht an,denn im Anschluss erhielten wir ein Surfdiplom. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir dieser „akademische Grad“ zu Hause weiterhelfen wird, werde es aber vorsichtshalber in meinen Bewerbungsunterlagen angeben… man kann ja nie wissen.
Mit dem Ende des Surftages endete auch die Sonnenzeit, denn seit 3 Tagen regnet es heftig und ununterbrochen. Dies irritiert mich ein wenig, denn schliesslich befinden wir uns gerade im Sunshine State Queensland an der Sunshine Coast. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, ob wir uns nun deshalb ärgern sollen oder ob wir uns irgendwie privilegiert fühlen sollten, weil wir einige der 65 Tage im Jahr erwischt haben, an denen die Sunshine Coast ihren Namen nicht verdient??? Mittlerweile gibt es schon die ersten versunkenen Städte in Nord-Queensland und die sog. Depth Indicators, überdimensionale Lineale an manchen Stellen am Straßenrand,gewinnen doch tatsächlich noch an Bedeutung. Waldbrände, Überschwemmungen, Krokodile, Haie.. streiche Australien gerade von meiner
Hier-würde-ich-gern-meine-Kinder-großziehen-Liste.
Über Noosa gelangten wir dennoch ins nasse Brisbane, wo wir gestern den Australia Day gefeiert haben… in Badehose und Regenjacke… es gibt kein schlechtes Wetter,nur schlechte Kleidung… sieht jedenfalls lustig aus… lediglich ein Schnorchel hätte unser Outfit noch perfektioniert.
Der 4. Dauerregentag in Folge hat nun begonnen und wir schwingen uns jetzt wieder in unseren Camper und paddeln weiter in den Süden… in der Hoffnung auf die Sun im Sunshine State.

P.S.: Haben uns mal zu einem Kontocheck durchgerungen und mussten feststellen,dass am Ende des Geldes wohl noch Urlaubstage übrig sein werden. Das Paretoprinzip hat eiskalt zugeschlagen… für 20% der Reise haben wir bereits 80% des Geldes ausgegeben (stimmt nicht ganz,hört sich aber dramatisch und intell…interli…schlau an,bin ja schliesslich seit einigen Wochen Akademiker). Wer sich also aus Angst um den Füllstand unseres Reisekühlschranks genötigt fühlt Geld zu spenden, der ist natürlich jederzeit willkommen. Ansonsten kann es durchaus vorkommen, dass wir eine Straftat begehen müssen, um wenigstens im Gefängnis an Wasser und Brot zu kommen. Zu jeder Spende gibt es natürlich einen Verwendungsnachweis;-)

P.P.S.: Meine Lieblingsstrassenschilder in Australien sind bislang „Rest or R.I.P“ und „Don’t sleep and drive“

 

 

Brisbane:

 

Happy Australia Day:

 

Alles ist nass:

Update 5 – Tasmanien & Australien

Nach einer mittelmäßigen Nacht auf der Fähre von Melbourne nach Devonport (Tasmanien), gab es erst mal ein gesundes Frühstück im Gasthof zum Goldenen M, auch McDonalds genannt. Ausschlaggebend für diese Locationentscheidung war weniger die nicht vorhandene Auswahl an kalorienarmen Speisen, sondern vielmehr der kostenlose WiFi-Zugang. Was die Versorgung mit kostenlosen WiFi-Zugängen angeht, ist Australien nicht unbedingt ein Vorreiter. Während man in Thailand selbst an der kleinsten Imbissbude einen Internetzugang for free erhält, muss man hier schon sehr lange suchen oder zahlt teilweise schnäppchenhafte 7 Dollar pro 15 Minuten. Nach dem Frühstück mit dem gesamten Kalorientagesbedarf eines Football-Defense-Spielers ging es dann auf die Straße, um Flora und Fauna von Tasmanien zu erkunden. Die Flora war jedenfalls in ihrem Ursprungszustand zu bestaunen, währen sich die Fauna lediglich in pizzaähnlicher Form auf dem Asphalt präsentierte… schade, aber wir sollten im weiteren Verlauf der Reise mehr Glück haben. Weniger Glück hatten hingegen die Bediensteten der örtlichen Feuerwehr, die mit katastrophalen Buschfeuern zu kämpfen hatten/haben. Was man sonst nur in den TV-Nachrichten zu sehen bekommt, war für uns plötzlich in realer Sichtweite. Als ordentliche Touristen haben wir diese Katastrophenszenen natürlich fotografiert und sind dann jeweils in sicherere Gegenden gefahren. Einige Tasmanianensier scheinen mit dieser Feuerthematik aber eher entspannt umzugehen. Als wir nämlich nur kurz hinter einem Buschfeuer einen Campingplatz ansteuerten, fragte ich den freundlichen Tasmanianensier an der Rezeption, ob wir denn hier für eine Nacht in Sicherheit wären. Seine bescheidenen Gegenfrage:“Warum nicht?“
Ich:“Na vielleicht weil ich von hier aus nen brennenden Berg sehen kann?!“
Er:“Kein Problem!“
Ich:“Warum?“
Er:“Weil das Feuer in die andere Richtung geht.“
Ich:“Und wenn der Wind dreht?“
Er:“Kein Problem…macht er nicht“.
Diese Aussage erschien uns meteorologisch sehr fundiert, weshalb wir blieben und tatsächlich überlebten.
Innerhalb von 5 Tagen hatten wir Tasmanien so weit erkundet, wie es die Buschfeuer zuließen und haben in den Nächten doch tatsächlich erbärmlich gefrohren. In den letzten beiden Tasmaniennächten war es so kalt (+ eine Matratze,die selbst jedem thailändischen Bergbauern einen Haltungsschaden bescheren würde), dass ich kaum geschlafen habe. Julia hingegen wachte jeden Morgen erholt und munter auf. Kein Wunder, sie kann immer und überall schlafen… im Auto, im Flugzeug, aufm Boot, aufm Fahrrad, laut, leise, warm, kalt… für Julia alles kein Grund nicht zu schlafen. Da ich wohl gerade nicht anwesend war, als Gott diese Gabe verteilte, besitze ich diese auch nicht und freute mich deshalb auf eine Nacht auf der Fähre zurück nach Melbourne… schließlich hatten wir für die Rückfahrt Kabinen mit echten Betten gebucht… zwar mussten wir getrennt schlafen (4er Männer- und 4er Frauenkabine), aber egal, ECHTES BETT! Zum Glück hatte ich zwei schnarchende Mitmenschen in der Kabine,so konnte ich meinem Nicht-Schlafrhythmus treu bleiben…juhu:-(
Fazit Tasmanien: Teurer Spaß wegen der Fähre, aber ganz viele unterschiedliche Landschaften auf einem kleinen Fleck.
Nach einer Nacht in Melbourne ging es dann mit dem Flieger nach Cairns und damit in Regionen, die auch Nachts noch gut 30*C aufweisen und am Morgen um 9 Uhr das Thermometer auf angenehme 45 *C in der Sonne steigen lassen. Wenn man am Morgen durch die physische Aufstehbewegung schon so viel Flüssigkeit in Form von Schweiß verliert, dass man diesen Flüssigkeitsverlust mit Wasserzufuhr über den ganzen Tag hinweg gar nicht mehr ausgleichen kann, dann fängt man an sich darauf zu besinnen, in welcher Himmelsrichtung die Sonne aufgeht, anstatt sich zu fragen, warum wir die einzigen auf dem Campingplatz sind, die diesen „geilen“ Standplatz haben wollen. Kurz gesagt: Ich schwitze mehr als ich saufen kann und die Sonne geht noch immer im Osten auf. Ein abkühlender Sprung ins Meer ist hier leider auch nicht zu empfehlen, vorausgesetzt man hängt an seiner Gesundheit. Diese könnte nämlich empfindlich gestört werden, da an den meisten Traumstränden Krokodile wohnen und fieseste Quallen häufig zu Besuch kommen.
Cairns verließen wir jedenfalls in Richtung Norden, um mit unserem neuen „Luxuscamper“ in den Regenwald zu fahren, der immerhin älter ist als der Amazonas (der Wald, nicht der Van). Von dort ging es dann wieder Richtung Süden nach Bramston Beach. Dort hatten wir wieder einen Campingplatz direkt am Strand und wenn man dann noch während des Frühstücks Delfine beim Spielen beobachten kann, dann weiß man, dass man am richtigen Ort ist. Nächster Stop war Mission Beach mit Kangaroos in 2 Metern Entfernung beim Abendessen. Das Abendessen wurde übrigens von einer australischen Familie gesponsert… diese hatten zu viel gekocht und luden uns spontan zum Resteessen ein. In einem Land, in dem eine Kugel Eis 6 Dollar kostet, ist dies viel Wert. Weiter ging es dann über nicht enden wollende Straßen nach Airlie Beach, wo wir bislang eine Nacht verbracht haben und soeben von einer Tour zu den Whitsunday Islands/Whitehaven Beach inkl. Riffschnorcheln mit Meeresschildkröten zurückgekehrt sind. Morgen geht es dann weiter südlich nach… äh… keine Ahnung bislang…weiter halt…

P.S.: Suche nach Eis mit normalem Preis läuft auf Hochtouren…

 

Tasmanien:

 

Melbourne:

 

Cairns & Umgebung:

 

Whitesunday Island:

Update 4 – Australien

Seit dem 28.12. sind wir wieder in einem Land ohne Tempel und Räucherstäbchen, dafür aber mit Kangaroos, Wombats und einem enormen Ozonloch… wir sind in Australien. Die Nacht im Flieger war kurz und die Verpflegung praktisch nicht vorhanden, da wir mit dem Quantas-Billig-Bomber JetStar geflogen sind.
Das ganze OneWorld-Dings ist uns eh irgendwie rätselhaft… gebucht bei Quantas, durchgeführt von British Airways, geflogen von JetStar, mit Piloten von Air Berlin und Stewardessen von Bangkok Airways?!?! Aber egal, sind schliesslich angekommen. Nachdem wir gehofft haben, dass Sprachbarrieren nun der Vergangenheit angehören, wurden wir bereits am Flughafen eines besseren belehrt. Meine Kaffeebestellung in einer australischen Kaffeeröstungsundausschankkette kam in meinem besten Englisch über die Theke. Mit einer derartig unverständlichen Rückfrage des Kaffeeröstungsundausschankkettenangestellten hatte ich aber nicht gerechnet. Seine Frage klang nicht wie in englischer Sprache gestellt, sondern vielmehr wie eine Mischung aus Husten und einem unterdrückten Nießanfall. Anstatt ihm gute Besserung zu wünschen, bat ich ihn lieber freundlich die Frage zu wiederholen. Als mir auch nach der Wiederholung der Inhalt verschlossen blieb, nickte ich einfach grinsend und zustimmend. Seine Frage kann nicht so essentiell gewesen sein, denn ich erhielt, was ich bestellt hatte. Dies war der Anfang einer Reihe von Kommunikationsproblematiken, die auf die sehr eigenwillige Interpretation der englische Aussprache der Australier zurückzuführen ist. Mit dem „Zustimmend-Nicken-Prinzip“ gelang es uns noch am gleichen Tag, unseren gebuchten Campervan in Empfang zu nehmen. Den Vorsatz ‚Camper‘ verdient sich der Van dadurch, dass hinten zwei Matratzen liegen und ein Mini-Holzverschlag mit Spülbecken den Kofferraum ziert…reicht. Erstes Ziel: Bondi Beach…ein Ort an dem ich mich gezwungen fühle, mein T-Shirt anzulassen. Diese muskelbepackten, braungebrannten Surferaustralier sind echt ätzend. Eine Meinung, mit der ich in unsere Zweierreisegruppe irgendwie allein dastehe. Also Vorsatz für 2013:Wieder mehr Sport!
Nachdem wir so unglaublich schlau waren uns einen Camper zu mieten (da die Hostelpreise in Sydney über den Jahreswechsel astronomische Höhen erreicht hatten), mussten wir nun einen geeigneten Parkplatz finden. Natürlich waren alle Campingplätze über den Jahreswechsel randvoll… eine Tatsache, die wir bei unserer intelligenten Reiseplanung natürlich bedacht hatten… oder auch nicht. Nachdem wir die Suche nach offiziellen Campingplätzen abgebrochen hatten, campierten wir die folgenden drei Nächte einfach in verschiedenen Seitenstrassen in einem Vorort von Sydney. Dies wird lediglich zu einer Herausforderung, wenn die mitreisende Frau den Pipiflaschentrick nicht beherrscht und man(n) mitten in der Nacht noch Pipitaxi durch die halbe Stadt spielen muss… aber auch dies spielte sich schnell ein (Randnotiz:In Bordellen in Sydney dürfen nicht-angestellte Frauen nicht die Toilette benutzen, aber fragen kostet ja nix).
Silvester haben wir im Hafen von Sydney verbracht und uns das angeblich größte und teuerste Silvesterfeuerwerk der Welt angeschaut. Davor galt es jedoch,sich einen guten Platz zu sichern.Aus Insiderkreisen haben wir erfahren, dass wir schon am Silvestermorgen im Hafen sein sollten, wenn wir einen vernünftigen Platz haben wollen. Unsere Quelle hatte nicht gelogen und so verbrachten wir schlappe 14 Stunden auf einem noch freien 1/2 Qudratmeter Dreckboden. Nach einigen Stunden wurde es zu einem lustigen Spiel, die Stelle des Körpers zu finden, die noch nicht wundgelegen war… ein Spiel,bei dem aber irgendwie keiner von uns beiden gewonnen hat. Egal… Silvester, Sydney, Harbour Bridge, Hafen, prima! Das Feuerwerk war letztenendes gut … echt gut … aber verdammt nochmal, wir hatten 14 Stunden für ein 15 Min. Feuerwerk im Dreck gesessen und uns wunde Stellen am Körper zugezogen, von denen selbst gestandene Altenpfleger beeindruckt gewesen wären. War trotzdem schön!
An Neujahr ging es dann in die Blue Mountains und von dort weiter nach Wollongong bzw. Coledale, wo wir den schönsten Campingplatz der Welt entdeckten, nämlich direkt am Strand…wow. Dieser Campingplatz an sich war zwar schon ein Highlight, die dort vorhandenen Waschmaschine katapultiert diesen Ort aber kurzerhand zu einer heiligen Stätte. So war es uns endlich möglich, unsere Wäsche für deutlich weniger als die hier normalen 5 Dollar pro Wäschestück (keine Übertreibung!) vom Backpackerschmutz zu befreien. Am folgenden Morgen gab es dann noch das beste Frühstück der Welt… direkt am Strand in der Morgensonne vor unserem Camper… das Leben kann so einfach sein. Die Folgende Nacht verbrachten wir in Bega, bevor wir den langen Weg nach Melbourne antraten… ca. 620 km bei 45 *C Außentemperatur und einem Campervan, dessen Wassertemperatur regelmäßig die empfohlene Maximalgrenze sprengte. Der Weg wurde also zu großen Teilen mit lediglich 80 km/h und ausgeschalteter Klimaanlage zurückgelegt. Selbst der regelmäßigste Saunagänger stößt hierbei unweigerlich an seine Grenzen. Weichgekocht erreichten wir Melbourne am Abend und ergatterten sogar direkt noch einen Platz auf der Nightferry nach Tasmanien. Nach 10 Stunden sitzen im Auto nun noch 9 Stunden auf einer Fähre… in einem sog. Oceanseat… nach Nächten in Flugzeugen kein Problem mehr für uns,schliesslich passt sich der Körper irgendwie den äußeren Gegebenheiten an. Am Ende der Reise werde ich zwar nen Zivi brauchen, der mir die Schuhe zubindet, aber bislang war es das wert. Die Nacht war kurz,der Kaffee war Kaffee und Tasmanien liegt vor uns…

P.S.: Haben Ort mit unnatürlich vielen o’s entdeckt: Wooloomooloo!
P.P.S.:  iPhone 4 trotz iOs Update nicht zu 100% Wasserdicht.
P.P.P.S.: Danke Aldi Australia, EURE Preise animieren mich nicht dazu, eine meiner Nieren gegen Nahrungsmittel zu tauschen.

 

Sydney:

 

Coastal Walk in Sydney:

 

Unser Camper:

 

Silvester:

 

Blue Mountains:

Update 3 – Thailand & Bali

Nach zwei Tagen auf Koh Lanta mit Rollertour, ging es mit Minibus und Böötchen nach Koh Yao. Beides sind zwei nette Inselchen, die man in zwei Tagen eigentlich durch hat. Außerdem luden die Strände auf Koh Yao irgendwie so gar nicht zu Baden ein…schlammiges Wasser und teilweise Abfall. Der Einheimischen Aussage „not clear but clean“ kann ich ebenso wenig Glauben schenken, wie der Versicherung von einheimischen Restaurantfachkräften, dass mein bestelltes Gericht echt nicht scharf ist. Auf freundliche Nachfrage durften wir deshalb dann einen Tag am Pool eines Luxus-Resorts verbringen. Dieses schien keine anderen Gäste gehabt zu haben, weshalb sich das gesamte Personal nur um uns kümmerte. Ein Zustand an den wir uns gewöhnen könnten. Von Koh Yao ging es dann wieder nach Phuket. Dort verbrachten wir wieder nur eine Nacht, waren aber so mutig, uns auch dort nochmal einen Roller zu mieten. Dies war ein Wagnis, was meine Beifahrerin mit den Worten „ach das ist doch voll easy mit dem Motorrad hier“ kommentierte, mir als Fahrer jedoch zeitweise den Wunsch nach Wechsel-Unterwäsche bescherte. Wir haben überlebt,f logen am nächsten Tag nach Bangkok und am darauffolgenden Tag endlich nach Bali. Vier Tage lang fuhren wir mit einem super netten Fahrer quer über die Insel und waren/sind begeistert von Bali…irgendwie unvergleichbar! Wasserfälle, tolle Landschaft, Kaffe aus Katzenscheiße, unendlich viele freundliche Menschen… und noch vieles mehr. Weihnachten durften wir in einem grandiosen Resort verbringen (absoluter Kulturschock nach 4 Wochen Low Budget in Thailand)..Luxus und Relaxing pur. Lediglich die Auswahl überforderte uns etwas: Dusche ich nun in unserer Inndusche oder nehme ich unsere Außendusche? Gehe ich noch vor dem Megafrühstück in den Pool oder drehe ich ein paar runden in unserer Badewanne, die von der Größe her durchaus für olympische Schwimmwettbewerbe herhalten könnte?! Ich könnte aber auch direkt an den Privatstrand gehen… oder doch lieber erst eine Massage? Alles sehr schwierige Entscheidungen, die man am besten noch beim ersten Kaffee im Bett oder am Vorabend beim Dinner direkt am Strand fällt. Auch das Bett hatte übrigens eine derartige Größe, dass man sich Nachts sicher nie über den Weg rollte. Alles in allem ein Traum, wenn da nicht die anderen Gäste gewesen wären. Diese hatten meistens einen Stock an einer anatomisch ungünstigen Stelle des Körpers stecken und waren um ein Anschweigen nicht verlegen. Ein „good morning“ unsererseits wurde meist gekonnt überhört und auch sonst habe ich schon mal spannendere Menschen erlebt. Zum Glück gab es aber noch drei normale Menschen dort…aus Hamburg… mit denen man abends an der Bar prima über die scheintoten Mitgäste lästern konnte…danke!!! Unser favorisiertes Lästeropfer gab an Heiligabend bei einem wunderschönen und gleichzeitig emotionalen Dinner z.B. folgendes am Telefon von sich:“Ja ne Hannelore, is alles wie gehabt hier, sind ja schließlich jedes Jahr hier…“ Na dann.Dennoch waren es grandiose Weihnachtstage!!!
Nachdem wir dieses Paradies verlassen hatten,musste ich mir eingestehen, dass ich mich hinsichtlich der Verbindung zwischen Fahrstil und dem Glauben an Wiedergeburt geirrt habe. Auf Bali herrscht wie in Thailand Kfz-Kampf auf den Straßen… auf Bali vielleicht sogar noch etwas verrückter. Unser Shuttle-Fahrer zum Bali-Airport war weder Buddhist, noch Hindu…er war tatsächlich Christ. Obwohl er also einer „No-Wiedergeburt-Religion“ angehört,ließ er es sich nicht nehmen,sich den goldenen Kamikazeorden zu verdienen. Das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass nicht die Religion den Fahrstil beeinflusst, sondern dass Todessehnsucht anscheinend ein normaler Alltagsbegleiter ist. Vielleicht liegt dies an der hier vorherrschenden starken Sonneneinstrahlung, die das Thermometer zeitweise tatsächlich auf über 54 *C steigen ließ und evtl. neuronale Ausfallerscheinungen begünstigt… man weiß es nicht!? Auch das Bali-Warndreieck lässt kein Vertrauen in die hiesigen Strassenverkehrsregeln aufkommen, besteht dieses doch lediglich aus am Strassenrand abgebrochenen Ästen und Palmblättern,die auf die Straße geworfen werden.Wie auch immer… wir sind gesund am Airport angekommen und nach einer kurzen Nacht im Flieger gut in Sydney gelandet… wo wir mittlerweile den dritten Tag verbringen… aber das ist eine andere Geschichte…

 

Bali:

Update 2 – Thailand

Vor zwei Wochen haben wir Bangkok mit unserem Mietwagen in Richtung Norden verlassen und seit dem knapp 1000 Auto-Kilometer zurückgelegt.An die nicht vorhandenen Verkehrsregeln haben wir uns überraschenderweise sehr schnell gewöhnt…und gerade Julia scheint hier völlig im Straßenverkehr aufzugehen, denn hier steht ihre Fahrweise nicht unter Strafe wie in Deutschland, sondern wird eher honoriert. Der erste Stop erfolgte in einem Städtchen namens Ayutthaya. Dort gab es Tempel,Tempel,Tempel…und einen Tempel,der neben einem Tempel stand. Zu unserer Freude hatten wir ein Zimmer, in dem wir unsere Körperbewegungen aufgrund von Platzmangel nicht vorab untereinander abstimmen mussten (so wie in Bangkok). Es ging dann weiter nördlich nach Sukhothai. Auch dort gab es tatsächlich auch Tempel…und endlich die erste Thaimassage…herrlich. Außerdem haben wir ein nettes französisches Pärchen kennen gelernt. Zur Stärkung der Deutsch-Französischen Beziehung gab es leckeren Schnaps aus eingelegtem Tigerpenis und eingelegter Schlange. Aus Mitgefühl haben wir Männer uns gegen den Tigerpenis und für die Schlange entschieden…natürlich! Unser Roadtrip führte uns weiter nach Chiang Mai. Eine interessante Universitätsstadt, die bekannt ist für Trekkingtouren in den angrenzenden Dschungel. Eine solche Tour haben wir dann auch gemacht…3 Tage Dschungel…schlafen bei Bergbauern,duschen unterm Wasserfall, Bambusrafting, Elefantenreiten und ein genialer Tourguide dessen Lieblingsspruch war: Ladyboy…you never try, you never know. Hatten eine super Tourgruppe, die hauptsächlich aus Engländern bestand und wir somit zu der Einsicht gelangten, dass man auch mitten im Nirgendwo viel Bier trinken kann…lustig wars. Weiter ging es dann nach Pai. Auf dem Weg dorthin legten wir noch einen kurzen Zwischenstop ein, um mit kleinen Babytigern zu kuscheln. Die zu unterschreibende Verzichtserklärung hinsichtlich jeglicher Regressansprüche und die Tatsache, dass fehlende Körperteile durchaus hinderlich für unsere Weiterreise sein könnten, hielten uns von einer weiteren Kuschelsession mit einem ausgewachsenen 160 kg Kätzchen ab. Dennoch ein echt tolles Erlebnis! Der Weg nach Pai führt über eine Bergstraße mit 762 Kurven. Ein Umstand, der jedem Mietwagen wahrscheinlich das Öl in den Leitungen gefrieren lässt, was die Tagestemperaturen von über 30 Grad aber zu verhindern wussten (don’t be gentle,it’s a rental). Pai war bislang die schönste Stadt auf unserer Reise…total gemütlich und wirklich empfehlenswert!!!Konnten viel esoterische Barfuß-Rasta-People beobachten und hatten eine tolle Mini-Bambushütte direkt am Fluß. Von Pai ging es die 762 Kurven zurück nach Chiang Mai und von dort mit dem Flieger nach Phuket. Nach nur einer kurzen Phuket-Nacht ging es weiter mit dem Schiff nach Kho Phi Phi. Hier hatten wir endlich zwei lang ersehnte Strandtage ggü. der Movielocation von ‚The Beach‘. Die gestrige Black Moon Beachparty war super und auch sonst kann man hier in vielen unzähligen Bars verdammt gut abschalten. Morgen geht es mit dem Schiff weiter nach Koh Lanta…wir sind gespannt….

P.S.:Zwischenstand unserer inoffiziellen Mosquito-Rallye: Julia ca. 39 ( davon 20 allein heute…trotz Mückenspray), René ca. 9…hehe

Die Dschungel-Tour:

 

Update 1 – Thailand

Kleines Thai-Update der ersten Woche (was mich am meisten
impresste): Nachdem wir in Bangkok von ca. 98% der dort ansässigen Personenbeförderungsunternehmen über den Tisch gezogen wurden, sind wir seit Freitag mit einem Mietwagen unterwegs. Als wäre Linksverkehr für uns nicht eh schon gewöhnungsbedürftig genug, haben sich die Einheimischen für eine Art Straßen-Anarchie entschieden. Rote Ampeln sind lediglich grobe Empfehlungen, die Striche auf den Straßen (bei uns bekannt als Straßenmarkierungen) allenfalls nett gemeinte Verzierungen und ein Leben als Fußgänger in der Regel kurz. Wer bremst verliert und der stärkere/größere hat Vorfahrt. Mit unserem Toyota der unteren Mittelklasse stehen wir hier eher am Ende der Vorfahrtskette. Und obwohl die Mopeds (jeder Einheimische besitzt gefühlt min. eines davon) noch deutlich kleiner sind als unser Fahrzeug, erkämpfen sich diese dennoch regelmäßig die Vorfahrt (klein,aber gemein). Die hilfreichen Ratschläge meiner Beifahrerin („Fahr einfach…“ oder „Du hast Vorfahrt…oder…ach nee“) tragen dann auch nicht zu einer Normalisierung des Blutdrucks bei. Hat man dann endlich die Autobahn erreicht, gehts einfach nur easy geradeaus. Gewöhnen muss man sich lediglich daran,dass teilweise mitten über die Autobahn eine Kreuzung verläuft (ohne Ampel und sonstigen Hinweis natürlich). Wenn man also als ordentlicher german Autobahnkenner seinen Toyota mit 180 k/mh über die Thaitobahn quält und plötzlich von rechts ein LKW kreuzt,dann ist der gerade erst auf Normalniveau gesunkene Blutdruck erneut im kritischen Bereich, ähnlich der Temperaturanzeige des Fahrzeugs. Nicht schlecht sind auch die Fahrradfahrer auf der Autobahn. Diese teilen sich den Standstreifen mit geisterfahrenden Mopedfahrern. Die Thematik der Wiedergeburt scheint hier wirklich tief in den Köpfen verwurzelt zu sein und so mancher Verkehrsteilnehmer scheint auch so schnell wie möglich Gebrauch von diesem Glaubenselement machen zu wollen!? Das ganze hat so ein bisschen etwas von MarioCart… dort fährt man auch rücksichtslos und hat mehrere Leben, nur das man hier toten Hunden ausweichen muss, anstelle von Bananenschalen. Ich fragte bei der Abholung des Fahrzeugs den netten Menschen der Autovermietung, was wir hier beim Fahren für wichtige Regeln beachten müssen…seine Antwort „Ohhh…only careful driving“ und sein fieses Grinsen bei diesem Rat,bekommen jetzt eine ganz andere Bedeutung…