Buenos Aires // 09.01.-11.01.17
Hola Agentina, buenos dias Buenos Aires.
Nach „nur“ 15 Flugstunden (DUS-FRA-EZE) erreichen wir Buenos Aires. Aber jetzt Obacht (oder wie der Argentinesier sagt: el obachto), der unwahrscheinlichste Fall aller unwahrscheinlichen Fälle ist eingetreten…es ist unglaublich… omg… wtf…ard…zdf…denn mir hat der Flug weitaus weniger ausgemacht, als Julia:-0 Ein Mensch (Julia) der praktisch in jedem Verkehrsmittel dieses Planeten gut schlafen kann VS. 188cm (René), die nur in horizontaler Lage Schlaf finden könnten, aber sicher nicht in einem Flugzeug. Aber hey, 1:0 für mich. Es beginnt phänomenal…
Mit einem unwesentlichen Temperaturunterschied von knapp 34 Grad Celsius zu Deutschland betreten wir argentinischen Boden…muy bien.
Die Taxifahrt vom Airport zur Airbnb Wohnung im Stadtteil Palermo offenbart direkt, dass das mich immer wieder beschäftigende Thema „Verkehr (der auf der Straße) in fremden Ländern“ auch hier wieder Eindruck hinterlassen wird. Nach Thailand dachte ich alles in diesem Zusammenhang gesehen zu haben, aber das stimmt so nicht ganz. In Thailand gab es wenigstens keine Regeln…hier gibt es welche, ich versteh sie aber nicht. „Rechts vor Links“ wird ersetzt durch „also ich brems nicht“…so weit so gut, dem kann ich folgen. Als Fußgänger jedoch eine Straße zu überqueren empfinde ich als Herausforderung, da die intuitive Verwendung und Interpretation einer Ampelanlage entfällt. Rot heißt stehen, grün (bzw. weiß) heißt gehen soll wohl auch hier gelten, meine Recherchen haben da aber noch kein einheitliches Vorgehen der einheimischen Bevölkerung ergeben. Außerdem befinden sich die Ampeln nicht an der richtigen Stelle…aber es würde zu lange dauern das nun zu erklären, werden bei Gelegenheit ein Bild malen oder so. Und el obachto, ein Zebrastreifen ist nur Farbe auf dem Boden und hat keine Bedeutung! Darüber hinaus gibt es 10-spurige Straßen in eine Richtung. Das hält die Argentinensier jedoch nicht davon ab, noch weitere Zwischenspuren zu eröffnen (auch auf der Autobahn gängige Praxis). Das dies jedoch nicht der hiesigen StVO entspricht, lässt die Reaktion unseres Taxifahrers erahnen. Entweder er hat den anderen Fahrer gerade übel beschimpft oder er hat seine Mutter gegrüßt…mein Spanisch ist zu schlecht, als das ich das abschließend beurteilen könnte.
Die von verschiedenen Quellen im Vorfeld unserer Reise mitgeteilte Gefahr als Tourist überfallen, erschossen oder gefressen zu werden, können wir zum Glück nicht bestätigen. Nichts desto trotz gibt es Spielregeln die man beachten sollte und natürlich haben wir vorgesorgt. Ich verrate es euch – aber sagt es keinem hier vor Ort weiter! Wir haben so ein „Ich-trage-mein-geld-in-einer-innenliegenden-gürteltasche-ding“ geschenkt bekommen. Das Teil hat durchaus nen Witzfaktor. Jedes mal wenn wir im Restaurant eine Rechnung bekommen, greife ich mir vorne in die Hose und zaubere Geld aus einem Bereich, an dem in der Öffentlichkeit in der Regel keine Hand etwas zu suchen hat…und Geld kommt da normalerweise schon gar nicht raus. Das „Ich-trage-mein-geld-in-einer-innenliegenden-gürteltasche-ding“ erhöht die Chance bei einem Überfall keinen Totalverlust zu erleiden, führt aber auch zu verstörten Blicken der Mitmenschen, wenn ich mir vor dem Bezahlvorgang erst mal vorne in die Hose an eine ganz besondere Stelle greife. Zwar erfolgt das nicht absolut öffentlich, ich wurde aber schon vom Nachbartisch dabei beobachtet. Ein geni(t)aler Geldautomat eben. Werde bei Gelegenheit das Gürtelding mal nach hinten drehen und schauen inwiefern die Reaktionen der Mitmenschen abweichen. Sollte man Geld tauschen wollen, bekommt man im Stadtzentrum viele Gelegenheiten dazu. Im Abstand von zwei Metern stehen Typen, die mit den Worten „cambio, cambio, cambio“ (zu Deutsch: ey, willste Geld tauschen, ich mach nen guten Kurs) auf ihre freundliche Dienstleistung aufmerksam machen. Darüber hinaus bieten diese netten Bank-Außendienstmitarbeiter teilweise auch Kokain an. Macht ja Sinn und außerdem muss man sein Angebot ja ausbauen, möchte man sich von der ganz offensichtlich hohen Anzahl an Konkurrenten abheben. Diversifikation wie aus dem Lehrbuch…bin begeistert.
Nun noch zum wichtigsten Thema: Steak und Rotwein. Ein Vegetarier der kein Alkohol trinkt, würde hier definitiv etwas verpassen! Preislich bewegt sich die Nahrungsmittelaufnahme auf deutschem Niveau, ist sein Geld aber absolut wert! Unseren Plan „Steak-zum-Frühstück-zum Mittag-und-am-Abend“ haben wir aber bisher nicht in die Tat umgesetzt. Ein fehlender zweiter Magen war bisher in diesem Zusammenhang das k.o.-Kriterium. Kuh müsste man sein – welch Ironie.
Zum Abschluss noch ein paar Fakten:
- Buenos Aires nett, Stadtteil Palermo supermegabien
- mit der U-Bahn quer durch die ganze Stadt und zurück für umgerechnet nur 98Cent p.P.
- ca. 30km zu Fuß in 3 Tagen BA
- Es gibt gehende und rennende Ampelmännchen (?)
- Ich kann kein Tango, wenns andere machen siehts aber gut aus
- wenn ich auf alle Fragen konsequent mit „sí, sí“ antworte führt dies häufig nicht zum Erfolg
- Julias Spanisch sichert unser Überleben
P.S.: Heute (12.01.) ging es weiter nach Uruguay…dazu später mehr…
P.P.S.: Vielen Dank an meine persönliche Reiseleiterin Julia für die demokratische Reiseablaufplanung: „Schatz, worauf hast du mehr Lust…ach ne, is eh schon entschieden.“