Update 8 – Neuseeland Nordinsel

Wir sind in Neuseeland… bereits seit 3 Wochen!! Es ist eigentlich unmöglich, zeitnahe Updates zu schreiben, da hier dafür prinzipiell die Zeit fehlt… im positiven Sinne, denn in NZ gibt es unverschämt viel zu erleben. Aus Zeilen-spar-Gründen versuche ich mich auf die absoluten Highlights der vergangenen Wochen zu beschränken… was nicht so einfach ist, denn eigentlich ist das ganze Land ein Highlight.
Nach unserer Ankunft in Auckland galt es erst mal, den Klimaschock zu überwinden. Nach teils unerträglicher Hitze in Australien kamen uns eigentlich angenehme 25*C fast kalt vor (Mitleid bitte!). Wir hatten das große Glück, die ersten 3 Neuseeland-Tage bei Bekannten (Jan & Stewart) unterzukommen. Nach vielen Campertagen eine wunderschöne Abwechslung, zumal wir außerordentlich bemuttert wurden plus einer riesigen Dusche, ein bequemes Bett, Barbecue, Dessert, Pool, 3D-Fernseher, Eis (!)…das volle Programm eben. Als ich jedoch erwähnte, dass uns diese Art der Gastfreundschaft dazu bewegen könnte, noch viele weitere Tage zu bleiben, wurde wir kurzerhand von Jan & Stewart „rausgeschmissen“ und „mussten“ nach Abholung unseres Campers doch tatsächlich für zwei Tage deren Beachhouse in Pauanui bewohnen… unverschämt (Memo an mich selbst: Als Gast öfter mal damit drohen, nicht mehr gehen zu wollen!). Pauanui ist ein nettes Örtchen, wo einige wohlhabende Menschen mit dem eigenen Flugzeug anreisen, mit der Yacht direkt an der Villa parken und am Abend Kunstflug geprobt wird. Wir hatten also jeden Abend eine private Kunstflugshow, die wir beim Spülen aus dem Küchenfenster verfolgen konnten. Hätten wir dies zu Hause, dann könnten wir die Spülmaschine abschaffen… ham wa aba nich… Spülmaschine bleibt also wo sie ist!
Auch eine Reise Wert ist das Städtchen Rotorua…solange man sich nicht zu sehr mit der Tatsache beschäftigt, dass einige Teile dieser Stadt quasi auf eine riesige Gas-/Dampfblase gebaut wurden. Kochende Thermalquellen lassen vielerorts heißen Dampf aufsteigen und verbreiten intensiven Schwefelgeruch. Kritik an der Reisebegleitung ist deshalb meist unangebracht, denn „das war ich nicht, das kommt aus der Erde“ entspricht in der Regel der Wahrheit. Funktioniert ggf. aber auch als Ausrede. Im Thermal Village Tewhakarewarewatangaoteopetauaawahiao (kein Schreibdurchfall,sondern der echte Ortsname) ließen wir uns dann von Maoris zeigen, wie man diese Naturgewalt positiv für sich nutzen kann. Überzeugte mich für meinen Alltag aber nur mittelmäßig, ich schwör weiterhin auf Durchlauferhitzer, Stadtwerke Düsseldorf und Backofen… dennoch beeindruckend… und den Haka Dance gab’s auch noch obendrauf.
Um bei Naturgewalten zu bleiben ging es vorbei am Lake Taupo weiter ins Vulkangebiet zum Mount Tongariro und Mount Ruapehu. Ein erst kürzlich erfolgter Ausbruch macht dieses Gebiet zu einem durchaus spannenden Hiking-Spot, wo Schilder einen vor fliegenden Steinen warnen… sehr beruhigend. Aufstehen um 5 Uhr in Frostkälte und im Sonnenaufgang rauf auf den Tongariro zum Red Crater und den Emerald Lakes (Tongariro Alpine Crossing)… wow… aber man sollte aufpassen, wo man sich zur Mittagspause hinsetzt, denn manche Steine sind tatsächlich heiß (Merke: aktiver Vulkan = heiß… aha). Aufpassen sollte man auch auf jeden Schritt den man tut. Zu Fotozwecken entfernte ich mich etwas vom eigentlichen Weg mit den Worten:“Meinst du man kann hier einfach mal so vom Weg…“, rutschte von einem losen Stein ab bevor ich den Satz beenden konnte und legte eine spektakuläre Bruchlandung hin. Zum Glück war Julia bei mir… sonst wär nämlich niemand da gewesen, um mich auszulachen. Nachdem sie ihren mehrminütigen Lachanfall beendet und sich die Lachtränen weggewischt hatte, erkundigte sie sich nach meiner Gesundheit, um im Anschluss wieder einen Lachanfall zu bekommen. Bin mir sicher, dass es ein Zeichen des Mitgefühls sein sollte. Aber egal… ein echter harter Mann kennt keinen Schmerz, er klebt sich Kinderpflaster mit Tiermotiven auf die Wunden und läuft weiter. Dieser Weg war es wert gewandert zu werden, aber nach 8 Stunden am Berg war meine Kondition dahin. Meine Laune folgte dann der Kondition, als mich kurz vor Schluss noch ein Mann überholte, der locker mein Opa hätte sein können (er muss eine Abkürzung genommen haben…oder vermutlich eine Rolltreppe!!!). Da Laufen am Folgetag aufgrund physischer Defizite keine Option für unsere Fortbewegung darstellte, entschieden wir uns für einen etwas längeren Autofahrtag und fuhren durch bis ans südliche Ende der Nordinsel… in die Hauptstadt Wellington. Die Fahrstrecken zwischen unseren Haltestelle waren zwar nicht unbedingt kurz, im Gegensatz zu Australien aber durchgängig wunderschön, sodass einem die Fahrt nicht so lang vorkam und man nicht den Drang verspürte, sich für 2-3 Stunden dem Spontanschlaf zu widmen… besonders für den Fahrer nicht ganz unwichtig und letztendlich für uns beide von gesundheitlichem Vorteil.
Nach einer Nacht in der Hauptstadt nahmen wir die erste Fähre auf die Südinsel…

P.S.: Brauche neue Wanderschuhe,die jetzigen sind zu langsam!

 

Bei Jan & Steward zu Hause:

Unser neuer Camper:

 

Auckland:

 

Tongariro Crossing:

Belohnung nach fast 20km wandern: